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Baťa-Zlín

Das Schuhunternehmen in Zlín wurde von den Gebrüdern Baťa am 21. September 1894 gegründet. Es entwickelte sich günstig und auch die Entwicklung der gesamten Stadt begann sich dank ihm zu beschleunigen. Die altertümliche Stadt von Handwerkern und Kaufleuten wurde in die Gestalt eines wichtigen Industriezentrums umgebildet.

Das neue von Tomáš Baťa (1876–1932) geführte Schuhunternehmen gewann bald moderne Fabrikgebäude (1900, 1906). Die Anzahl der Angestellten wuchs an, das Renommee der Baťa-Schuhe verbreitete sich. Baťas Beispiel folgten weitere Unternehmer und in Zlín entstanden in den Jahren 1899–1910 noch fünf weitere Schuhfabriken. Um das Jahr 1910 erwarb Zlín die Position eines wichtigen Zentrums der Schuhindustrie. Der damalige Bürgermeister der Stadt F. Štěpánek machte sich erheblich um die Modernisierung der Stadt und die Wiederbelebung des öffentlichen Lebens verdient.

Während des Ersten Weltkriegs lieferten die Zlíner Fabriken Millionen Schuhpaare an die österreichisch-ungarische Armee und die Produktion stieg ständig an. Im Jahr 1918 wurden in der Baťa-Fabrik 4 000 Angestellte beschäftigt. Die Nachkriegskrise hemmte die Entwicklung, die kleineren Zlíner Fabriken gingen zugrunde. Die Baťa-Firma hielt sich aufrecht, aber auch sie musste ihre Produktion reduzieren. Im dem Zlíner Rathaus wurde die Regierung zuerst von den Sozialdemokraten und danach von den Kommunisten übernommen (1919–1923).

Tomáš Baťa überwand die Krise dank einer mutigen Entscheidung: im September 1922 senkte er den Preis seiner Schuhe um die Hälfte. Durch billige Produkte erwarb er mit einem Schlag Tausende von Kunden, beherrschte den Markt und wurde zum tschechoslowakischen Schuhkönig. Sein Zlíner Unternehmen startete zu einer beispiellosen Entwicklung. In den Jahren 1923–1938 wuchs am Rande der Stadt ein ausgedehntes Fabrikareal mit Dutzenden von modernen Gebäuden. Das mit den modernsten Maschinen ausgestattete Unternehmen nahm Tausende von neuen Angestellten an, die Firma stieß Millionen Schuhpaare aus. Außerdem wurden hier auch Maschinen, Gummi-, Chemie- und Textilprodukte usw. hergestellt. In der Tschechoslowakei und in vielen anderen Ländern Europas wuchs das Netz von Baťa-Schuhgeschäften.

Zusammen mit der Expansion der Firma änderte auch Zlín sein Antlitz, insbesondere danach, als Tomáš Baťa im Jahr 1923 zum Bürgermeister der Stadt wurde. Das Unternehmen baute in der Stadt Kaufhäuser, Hotel, Kino, ein großes Krankenhaus, Schulgebäude, Wissenschaftsgebäude, Filmateliers und Tausende neue Wohnungen auf. Die Einwohnerzahl stieg kräftig an: 4 678 im Jahr 1921, 21 582 im Jahr 1930, 37 342 im Jahr 1937. Eine rasende Bautätigkeit wandelte Zlín in die Gestalt einer supermodernen Industriestadt um. Man baute nicht spontan, sondern nach den modernen städtebaulichen Konzeptionen. Durch die Wirkung  bedeutender Architekten  (J. Kotěra, F. L. Gahura, V. Karfík, M. Lorenc) erwarb Zlín den einmaligen europäischen Charakter einer funktionalistischen Stadt, für die sich auch der bekannte Architekt Le Corbusier lebhaft interessierte. 

Nach dem Tod von Tomáš Baťa im Jahr 1932 übernahmen die Leitung der Firma seine Mitarbeiter D. Čipera, H. Vavrečka und J. Hlavnička; zum Chef des Unternehmens wurde Jan Antonín Baťa. Es wurden Filialbetriebe in der gesamten Tschechoslowakei und auch neue Fabriken, Handelsgesellschaften und Schuhverkaufsstellen in ganz Europa, Asien, Afrika und Amerika hinzugefügt. Auf der ganzen Welt kann man bis zum heutigen Tag viele Satelliten, die sog. "Baťa-Satellitenstädte" finden. Die Baťa-Werke beschäftigten im Jahr 1938  65 064 Menschen, davon 41 814 in der Tschechoslowakei und 23 250 im Ausland. Zlín war der Sitz des weltweiten Baťa-Schuhimperiums, die Stadt, in die die Fäden von Handels- und Produktionskontakten aus beinahe der ganzen Welt zusammenliefen.

Die katastrophalen Folgen des Münchner Verrats, der deutschen Besatzung und des Zweiten Weltkriegs hielt den Aufschwung der Baťa-Betriebe und auch von Zlín auf. Die deutsche Okkupation unterstellte die Werke dem Kriegsregime. Die amerikanische Bombardierung im Jahr 1944 zerstörte einen Großteil der Zlíner Fabriken. Die Kriegsleiden endeten mit der Befreiung der Stadt durch die sowjetischen und rumänischen Armeen am 2. Mai 1945.

Es wurden Unterlagen aus der Broschüre Zlín - Stadtgärten (Autoren: L. Horňáková, P. Novák und Z. Pokluda) verwendet.

 

Das Baťa-Informationszentrum

nám. T. G. Masaryka 5555, Zlín

Wenn Sie mehr über die Baťa-Problematik erfahren möchten, können Sie sich an das Baťa-Informationszentrum, das bei der Universitätsbibliothek der Tomáš Baťa-Universität in Zlín eingerichtet ist, wenden. Es ist unmittelbar in den Räumen der Bibliothek im 4. Stockwerk des Gebäudes untergebracht und nicht nur UTB-Studenten, sondern auch die Öffentlichkeit dürfen es besuchen. Es ist an Werktagen in der Regel von 9:00 bis 14:00 Uhr zugänglich. Da es um spezialisierte Dienstleistungen geht, empfehlen wir, sich im Voraus bei den Mitarbeitern des Zentrums oder der Universitätsbibliothek (Öffnungszeit der Bibliothek) anzumelden.

Das Zentrum bietet spezialisierte Dienstleistungen. Für Interessenten bietet es Beratungen zu konkreten Baťa-Themen, ferner kann es Rat erteilen, wo es möglich ist, Bücher und weitere Unterlagen zu finden. Unmittelbar im Zentrum gibt es einen umfangreichen Bestand von Büchern. Ebenso gibt es hier eine Sammlung mit Exemplaren von ausländischen Baťa-Zeitungen. Bücher und Dokumente werden im Zentrum nicht außerhalb der Bibliothek ausgeliehen, sondern man kann sie nur im hiesigen Lesesaal studieren. 

Grundinformationen zum Zentrum und Kontakte sind auf der Web-Seite www.tomasbata.com zu entnehmen.

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